Tag der Schachtelsätze

Der gestern von der Gemeinde der Freunde linguistischer Komplikationen, die sich entgegen anderweitiger Zuschreibungen keineswegs nur aus juristischem Personal rekrutiert, vor allem aber eine insgesamt erfreuliche Bereitschaft zeigt, kunstvolle, wenn auch nicht immer freiwillige, semantische Schöpfungen zu honorieren, begangene Feiertag dürfte für den gerne – aber, bewusst oder unbewusst, immer auch leicht abwertend – so bezeichneten „unbedarften“ Leser, der sich eher durch seine oft nicht unbedingt aus freien Stücken gewählte Lektüre quält, als dass er sich an den Feinheiten und Spielarten der Satzbaukunst um ihrer Selbst willen, welche zugegebenermaßen gelegentlich zu einer Vernachlässigung inhaltlicher Prägnanz führen kann, zu erfreuen vermag, eigentlich gerade keinen Anlass für eine wie auch immer geartete Feier darstellen, wird dieser doch von der schieren Länge und darüber hinaus insbesondere von der sich ergebenden Notwendigkeit, den auf unterschiedlichen Ebenen eröffneten und, zumindest soweit der Ersteller des Werkes sich nicht am Ende selbst darin verliert – wie es etwa in kaberettistischem Kontext durchaus auch beabsichtigterweise vorkommt – zumeist auch wieder zusammengeführten Teilsträngen, die man anschaulich als „lose Enden“ beschreiben kann, zu folgen, in seiner Auffassung dessen, was er selbst als „das Wesentliche“, im Übrigen ein allzu leichtfertig verwendter Begriff, über den schon Generationen von Philosophen sich ohne zumindest allgemein befriedigendes, und noch viel weniger abschließendes Ergebnis ähnlich ausschweifende und mithin auch in diesem Sujet häufig vertretene Gedanken gemacht haben, erachtet, in einer angemessen Zeit und unter Einsatz der jeweiligen verfügbaren Konzentrationsleistung, die ja wie wohl den meisten Lesern aus eigener Erfahrung bekannt ist, in erheblichem Maß vom Vorhandensein einer, heute immer seltener anzutreffenden, störungsfreien Umgebung oder alternativ von der Kapazität vorhandene Störungen auszublenden, abhängt, behindert oder ist von der Komplexität des allzu detailreich Dargelegten in bestimmten Konstellationen gar vollständig überfordert.

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